blabla -->

Karaoke umsonst

Wer singt nicht gerne unter der Dusche? Und warum nicht einmal den inneren Schweinehund überwinden und auch vor anderen einfach mal ganz laut losschmettern? Dazu lädt Karaoke seit seiner Erfindung von Daisuke Inoue im Jahr 1971 offensiv ein, denn das ist der Sinn der Sache. Jeder soll seine Lieblingshits nachsingen können und zwar bühnenreif im Playback und mit Untertiteln für die angemessene Textsicherheit. Deshalb wird das Karaoke in seinem Ursprungsland Japan auch K-TV (auf Nordkoreanisch übrigens Norebang) genannt, denn beim Karaoke hört man die Musik ohne Gesang, hat aber klassischer Weise immer ein begleitendes Video mit dem jeweils aktuellen Text. Diese Videos sind meistens nicht die Originalvideos, sondern unspektakuläre Textbebilderungen, um einerseits das texttreue Singen zu erleichtern, aber auch um nicht teure Lizenzgebühren bezahlen zu müssen. Seit den frühen siebziger Jahren findet Karaoke auch in Europa immer mehr Verbreitung, hier wird im Vergleich zu den abgeschlossenen Karaoke Kabinen Asiens sogar noch offensiver und öffentlicher gesungen was das Zeug hält. Dabei gibt es nicht nur die altbekannten Karaoke Bars, in denen zu fortgeschrittener Stunde und mit erhöhtem Alkohol-Pegel mit gegrölt und die Bühne gestürmt wird, sondern neuerdings auch immer mehr Karaoke Portale im Internet, bei denen man Karaoke kostenlos ausprobieren kann. Was früher die Playback-Kassette fürs Üben zu Hause war, das übernimmt heute Headset, Webcam und Karaoke-Live-Stream. Eine riesige Liedauswahl gibt es auf solchen Seiten, die Lieder sind in guter Qualität – oft ein früheres Problem von Kassetten- oder CD-Aufnahmen – unbegrenzt abspielbar – im Gegensatz zu Live-Formaten wie der Mini-Playback-Show in den Neunzigern.

Related posts